Hanan

Sie ist jung. Sie ist schön. Sie trägt eine schwarze Wollmütze und eine schwarze Winterjacke. Sie kommt aus Syrien. Ihre Eltern haben sich entschlossen zu fliehen und begeben sich in die Hände eines Schleppers, der sie durch einen Wald über die Grenze führen soll. Sie liegt im grünen Graß; ihr Mund ist geöffnet. Ihre Augen schauen in den Himmel. Nein! nur ein Auge schaut in den Himmel. Dort wo das andere sein sollte. klafft ein Loch aus dem Blut fließt und ihr liebliches Gesicht überströmt.

„Meine Cousine, sie haben sie letzten Monat erschossen, als sie mit ihrer Familie die Grenze übertreten wollten.“, erklärt der Syrer, den ich gerade zu einer Schlüsselübergabe begleitet habe.

Ich schaue auf das Bild, das er mir hinhält und frage „Wer hat sie getötet?“

„Die Grenzer, von den Wachtürmen auf türkischer Seite“

Mir fehlen die Worte.

Ich verfluche denjenigen, der abgedrückt hat.

Ich verfluche denjenigen, der den Befehl gab oder es auch nur zuließ.

Ich verfluche denjenigen, der ihre Familie dazu zwang zu fliehen.

Ich verfluche die Politiker, die Abkommen fordern, die Menschen in solche Situationen bringen.

Ich verfluche die Hetzer, die solche Politik anfachen.

Ich verfluche die Welt die zuschaut und nichts dagegen tut.

Sie war 11 Jahre alt. Ihr Name war Hanan.

1 Gedanke zu „Hanan“

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