Tag 36: Dornach – Abgründe

Sonntag, der 21.02.2016 Ich hatte Sonntagnachmittag ein bisschen Zeit und machte mich daher auf den Weg nach Dornach. Mittlerweile leert sich das Camp wieder. Ca. 200 Einwohner wurden bereits auf verschiedene Unterkünfte verteilt. Ich erfahre aus Gesprächen mit verschiedenen Flüchtlingen, dass die Verteilung sehr willkürlich erfolgt. So wurden beispielsweise Familien in Traglufthallten oder Zelte verlegt, während junge Männer … Weiterlesen

Hanan

Sie ist jung. Sie ist schön. Sie trägt eine schwarze Wollmütze und eine schwarze Winterjacke. Sie kommt aus Syrien. Ihre Eltern haben sich entschlossen zu fliehen und begeben sich in die Hände eines Schleppers, der sie durch einen Wald über die Grenze führen soll. Sie liegt im grünen Graß; ihr Mund ist geöffnet. Ihre Augen … Weiterlesen

Tag 35: Der Anwalt – Teil 2

Donnerstag, der 18.02.2016. Wir trafen uns diesmal um 21:30 Uhr in meinem Büro. Er brachte mir mehrere Unterlagen aus der Krankenakte von seiner Frau mit, von denen ich eine Fotokopie machte. Seit drei Monaten hofft er, dass sie in Deutschland behandelt werden kann, jedoch hat sich bis jetzt noch nichts getan. Wir setzten uns und er führte seine … Weiterlesen

Tag 34: Der Anwalt – Teil 1

Ich stand auf der Straße. Mitten in einem Trümmerfeld. Das Regime hatte eine Kontainerbombe – ähnlich einer Fassbombe, nur größer – über unser Wohngebiet abgeworfen. Die Häuser standen teilweise noch, jedoch waren alle Fassaden verwüstet. Während ich geistesabwesend den Anblick betrachtete, hörte ich plötzlich eine Frau meinen Namen rufen…

Tag 33: ZOB

Samstag, der 06.02.2016. Sehr kurzfristig entschied ich mich wieder zur Spätschicht an den ZOB zu gehen, da sich für diesen Abend nur drei Helfer angemeldet hatten. Als ich ankam, befanden sich einige arabische Familien – Iraker und Syrer – in dem Wärmeraum. Es kam zu folgenden Begegnungen. Begegnung 1 Gleich nach meiner Ankunft begleite ich … Weiterlesen

Tag 32: Dornach

Sonntag, der 31.01.2016. Einige Bewohner der Unterkunft hatten um Koranbücher gebeten. Eine Moschee in München spendete ein paar Gebetsteppiche und eine größere Menge Bücher, die ich mit einem anderen Helfer am Sonntag gegen 11 Uhr in den Gebetsraum der Unterkunft brachte. Kurz nach meiner Ankunft wurden zudem zwei Afghanen von der Polizei verhört. Es hieß, der … Weiterlesen

Tag 31: ZOB

Montag, der 25.01.2016. Ich habe mich an diesem Tag kurzfristig entschieden, für die letzte Schicht des Abends zum ZOB zu gehen. Es waren hauptsächlich Iraker und Syrer bei den Containern. Die anfangs relativ ruhige Schicht sollte bis Mitternacht dauern. Doch es kam anders und ich war erst um drei Uhr in der Früh zu Hause. … Weiterlesen

Tag 30: Dornach

Dienstag, der 19.01.2016. An diesem Tag verbrachte ich drei Stunden in der Unterkunft. Es war ein ruhiger Nachmittag. Die meiste Zeit verbrachte ich im Eingangsbereich. Dort spielten mehrere junge Männer zusammen Tischtennis. Begegnung 1 Ich sitze neben einem jungen Mann und schaue bei einer Partie Tischtennis zu. Irgendwie kommen wir ins Gespräch. Ich frage ihn, woher er … Weiterlesen

Poesie: Warum sehe ich in deinen Augen Trauer

Das folgende Gedicht ist – zumindest im arabischen Original – mit so gefühlvollen und gleichzeitig gewaltigen Worten geschrieben, dass es einen nicht kalt lässt. Es ist ein Gedicht von dem Dichter der Revolution Ammar Rajab Tabbab. Das Gedicht ist kein Lied und wird auch nicht gesungen, jedoch ersetzt die Wucht der Worte jede Melodie. Es gleicht schon fast … Weiterlesen

Tag 29: ZOB

Montag, der 11.1.2016. Für die Schicht von 22 bis 0 Uhr fehlten wieder einige Helfer. Ich trug mich deshalb nachmittags in das Tool der ZOB-Angels ein und machte mich am Abend auf den Weg zur Hackerbrücke. Es war sehr kalt und ich war froh, dass ich mir ein paar Wochen zuvor Schneestiefel gekauft habe. Als ich ankam, … Weiterlesen